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2022-12-20 11:04:11 By : Ms. megan pi

Chronischer Schnupfen, Kopfschmerzen und schweres Atmen, das alles hat seinen Ursprung nicht selten im Naseninneren. Kann der Schleim, der in den Nasennebenhöhlen gebildet wird, zum Beispiel wegen eines Schnupfens nicht abfließen, besteht die Gefahr einer Infektion. Meist heilt diese nach ein paar Wochen von selbst wieder ab.

Aber was tun, wenn die Nasennebenhöhlenentzündung wiederkommt oder gar chronisch wird? Was bringt Inhalieren, hilft eine Nasendusche und wann kann eine Operation sinnvoll sein?

Die HNO-Ärztin Dr. Sylvia Brockhaus von der HNO-Praxis Falkenried in Hamburg hat im Visite Chat Fragen zum Thema Nasennebenhöhlenentzündung beantwortet. Das Protokoll zum Nachlesen.

Doris B.: Hilft bei einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung die regelmäßige Nutzung einer Nasendusche?

Dr. Sylvia Brockhaus: Dauerhaft eine Nasendusche zu nutzen, empfehlen wir nicht, aber bei zäher Verschleimung kann es dazu führen, dass das Sekret besser abtransportiert wird.

Lischen: Gibt es bei chronischen NNH-Entzündungen neben Operationen auch andere Behandlungsmethoden?

Brockhaus: Basistherapie ist die Anwendung von topischen, kortisonhaltigen Nasensprays, zusätzlich gibt es antientzündliche pflanzliche Schleimlöser, die das Abschwellen unterstützen können. Auch Kortison in Tablettenform kommt immer mal wieder zur Anwendung.

Ulla: Bei mir wachsen immer wieder Polypen, auch nach der letzten OP in 2015 wieder. Ich nehme täglich Kortisonspray. Bei Infekten mit extrem starken Kopfschmerzen zuletzt auch wieder eine Kortisontabletten-Verordnung. Wie kann ich weiteren OPs vielleicht noch besser vorbeugen - beziehungsweise was muss ich beachten, damit es keine Komplikationen gibt? Ich habe starke Ängste, zum Beispiel vor einer Hirnhautentzündung. Ist das berechtigt?

Brockhaus: Das klingt grundsätzlich nach einer guten Versorgung. Bei chronisch polypöser Sinusitis sind schlimme Komplikationen wie Hirnhautentzündungen oder Augenhöhlenentzündungen sehr selten und werden früh erkannt.

Schnucki34: Ich habe eine geringe Deviation der Scheidewand, Rotze läuft immer durch den Mund und verursacht Brechreiz. Das MRT zeigt geringe Anzeichen einer sinusitis ethmoidalis ohne Fluorid und Schaumbildung. Der HNO empfiehlt die Begradigung der Scheidewand. Ich bin blind und habe Angst, dass ich den Geruchssinn und den Geschmackssinn verlieren könnte bei der Operation. Atmen geht eigentlich gut. Ich bin weiblich und 40 Jahre alt. Operation - ja oder nein?

Brockhaus: Das hört sich für mich nicht nach einer notwendigen Operation an. Wenn Sie Luft bekommen, kann die Nasenscheidewand nicht so schief sein, dass man sie begradigen muss.

Angelika: Bei mir wurden kissenförmige Schleimhautveränderungen und eine große Conchae bullosa sowie Nasenseptumdeviation mit Sporn diagnostiziert. Nun soll ich operiert werden, jedoch ambulant. Ist das sinnvoll? Sollte ich einen weiteren Arzt zurate ziehen?

Brockhaus: Die Therapie richtet sich immer nach den Beschwerden. Veränderungen in den Nebenhöhlen machen allein noch keine OP notwendig. Eine Zweitmeinung ist immer sinnvoll.

Susanne: Kann man bei einer beginnenden Erkältung mit Inhalation eine Nasennebenhöhlenentzündung abwenden? Wenn ja, womit soll man inhalieren (Meersalz, Eukalyptus)?

Brockhaus: Bei Inhalation steht vor allem die Verflüssigung von zähem Schleim im Vordergrund. Meist reichen Kochsalz-Inhalationen, jedoch nicht ohne Begleittherapie mit abschwellenden Nasensprays oder Schleimlösern.

Angelika: Ich bin jetzt 69 und leide lebenslang unter chronischer Sinusitis ohne Polypen- und Allergienachweis. Die Sinusitis äußert sich vor allem durch Dauerkopfschmerzen, Durchlüftungsstörungen im Ohr und geschwollene Schleimhäute. Mein Arzt empfiehlt: Inhalieren als Dauertherapie, Sinupret und täglich abends einen Schub Mometasonfuroat in die Nase. Gibt es einen Grund, warum Sie die Inhalation und Sinupret nicht empfohlen haben?

Brockhaus: Sinupret wird im Wesentlichen bei akuten Entzündungen indiziert und nicht als Dauertherapie. Das Gleiche gilt für Inhalieren. Das Mometason würde ich morgens und abends empfehlen.

Oliver: Ich bin Schwimmer und habe regelmäßig eine verstopfte Nase. Kortisonspray hilft gut. Polypen habe ich nicht. Es ist oft viral bedingt. Könnte es sein, dass Chlorwasser die Schleimhäute derart reizt, dass sie anfälliger werden? Gibt es eine Lösung, ohne den Sport aufgeben zu müssen?

Brockhaus: Jeder Reiz kann die Nasenschleimhäute verändern und - wie auch zum Beispiel bei Allergien - die Nasenmuschel vergrößern. Wenn Kortisonspray sporadisch eingesetzt hilft, kann man dies so fortsetzen. Bei zu viel Kortisonspray oder bleibender verstopfter Nase gibt es Kleinsteingriffe, die die Nasenmuscheln längerfristig wieder verkleinern können. Dann sinkt auch meistens die Infektrate.

Ruth: Ich habe eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung und soll wegen Polypen operiert werden. Kann es sein, dass ein wochenlanger Husten im Zusammenhang steht?

Brockhaus: Der Schleim, den die Polypen bilden, kann den Rachen hinunter in die Lunge laufen. Dies kann Hustenreiz verursachen.

Anke: Ich habe einen Räusper-Zwang, seit ich im letzten Sommer eine Nebenhöhlenentzündung hatte. Ich habe ständig das Gefühl, im Hals steckt Schleim. Auch bekomme ich rechts schlecht Luft. Das CT zeigt eine Verdickung der Nebenhöhlen. Die Belüftungswege sind frei. Hilft mir nur eine Operation?

Brockhaus: Gerade, wenn nach einem Infekt die Beschwerden bestehen bleiben, sollte man zunächst die kortisonhaltigen Nasensprays versuchen - mindestens sechs bis acht Wochen. Oft spart man sich dadurch die OP.

Anita: Was für Nebenwirkungen entstehen bei langfristiger Einnahme von Kortison-Nasenspray?

Brockhaus: Sie können lokale Nebenwirkungen wie Trockenheit der Schleimhäute verursachen.

Tanja S.: Ist eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung durch ein MRT oder eine Ultraschalluntersuchung feststellbar oder muss ein CT angefertigt werden? Wegen der hohen Strahlenbelastung bei einem Jugendlichen.

Brockhaus: Dadurch, dass die knörchernen Strukturen auch wichtig für die Einschätzung der Situation sind, ist ein CT heute die bessere Bildgebung. Es gibt für jugendliche Patienten auch Röntgenverfahren wie das digitale Volumentomogramm (DVT), die strahlenärmer sind. Sonographie ist eher für die Diagnostik akuter Entzündungen sinnvoll, ein MRT kann einen ersten Anhalt für die Schwere der Erkrankung geben.

Nasobem: Ich habe eine chronische Nebenhöhlenentzündung, seit ich etwa 20 bin. Eine OP wird als nicht nötig angesehen, Lasern der Schleimhaut brachte nur kurze Erleichterung. Womit kann ich mich therapieren lassen?

Brockhaus: Wichtig ist immer, genau anzugeben, welche Beschwerden Sie haben. Handelt es sich um wiederkehrende NNH-Infekte oder im Wesentlichen um eine Nasenatmungsbehinderung? Davon hängt im Wesentlichen die Therapie ab.

Luette: Wie viele Operation der Nasennebenhöhlen verträgt der Mensch - beziehungsweise wann wird es eventuell gefährlich? Ich habe schon vier Operationen hinter mir - ohne Besserung. Polypen kommen immer wieder.

Brockhaus: Die erste OP ist eigentlich die, die auch das knöcherne Nasengerüst verändert. Danach handelt es sich oft nur noch um die Entfernung der Polypen. Das kann man theoretisch beliebig häufig machen. Steht die Nasenatmungsbehinderung durch Polypen im Vordergrund, ist dies manchmal auch ambulant in lokaler Betäubung erfolgreich.

Neab: Ich, männlich, Jahrgang 1935, so gut wie nie erkältet, habe bei jeder Speiseaufnahme fast permanenten Nasenauslauf, der nicht nur mich außerordentlich stört. Haben Sie einen guten Tipp?

Brockhaus: Das nennt sich "vasomotorische Rhinitis" und ist mehr oder weniger eine Alterserscheinung, die schlecht zu beeinflussen ist.

Hesidor: Wie hieß das abschwellende Medikament, das Sie erwähnt haben?

Brockhaus: Der Wirkstoff heißt Cineol. Das gibt es in mehreren Medikamenten, die Apotheke gibt sicherlich gerne Auskunft.

Tom: Warum werden keine Kieferhöhlenpunktionen mehr ausgeführt?

Brockhaus: Weil man durch die Punktion viele Narben gesetzt hat, die die Nebenhöhlen noch anfälliger gemacht haben.

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